Ich heiße Sie auf meiner Didiworld herzlich willkommen!
Als Philologe weiß ich zwar das W o r t sehr wohl zu schätzen,
wie auch den S i n n und auch die K r a f t , doch als Widder-Geborener
liebe ich am meisten wohl die T a t – frei nach dem Goethe-Motto:
Faust-Erster Teil-Studierzimmer, Vers 1224 ff.
„Geschrieben steht: ‚Im Anfang war das W o r t !‘
Hier stock´ ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das W o r t so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der S i n n .
Bedenke wohl die erste Zeile,
daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der S i n n , der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die K r a f t !
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh´ ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die T a t !“
Quelle: Goethe-Faust, Beck München, 1999
Anmerkung von Erich Trunz zu: „Im Anfang war das W o r t !“
Der Anfang des Johannes-Evangeliums. Der griechische Ausdruck „logos“ ist hier mit „Wort“ wiedergegeben. (Siehe Menüpunkt: „Berufliches“, „Mein Buch und meine Synopse“)
In der antiken Philosophie bedeutet „logos“ Begriff, Vernunft, Weltgeist. Das Wort wurde aufgenommen vom Frühchristentum, bedeutete die göttliche Vernunft und das Schöpfungsprinzip, wurde dann auch auf Christus angewandt. – Faust will zwar, wie er sagt, übertragen, doch geht er sogleich dazu über, über das entscheidende Wort nachzudenken. Es handelt sich um das, was im Anfang war, und deswegen kommt er im Sinne der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 1) auf die Tat.